
Wein mit wenig Alkohol oder gleich 0%
Der Trend geht ja schon länger in Richtung leichtere Weine und immer mehr Winzer reagieren auf die stetig steigende Nachfrage. Auch wir bekommen regelmäßig Anfragen nach Wein mit niedrigem Alkoholgehalt und alkoholfreiem Wein. Ansprechende Qualität zu finden ist aktuell noch nicht so ganz einfach, aber unsere Weinscouts sind ja bekannt für ihr Gespür und ihre hervorragenden Kontakte. Wer also auf der Suche ist nach guten low and no alcohol Weinen, sollte hier ab und zu mal reinschauen.

Kellerei Bozen
Rosa 9%
Lager
Inhalt: 0.75L (15,93 € / 1L)
Alkoholfreier Wein - mehr als nur ein Trend?
Der Markt für alkoholarme und alkoholfreie Alternativen zu Bier, Wein und Spirituosen boomt. Die Gründe für den Alkoholverzicht sind vielfältig: gesteigertes Gesundheitsbewusstsein, sportliche Ambitionen, Teilnahme am Straßenverkehr oder einfach der Wunsch nach einem klaren Kopf am nächsten Morgen. Genau hier setzt der Trend zu alkoholreduziertem und alkoholfreiem Wein bzw. low and no alcohol Wein an. Doch was genau verbirgt sich hinter den Begriffen, wie werden alkoholarmer, alkoholreduzierter und alkoholfreier Wein hergestellt und schmeckt er wie klassischer Wein?Was ist alkoholfreier Wein? Eine Begriffsdefinition
Die Basis für alkoholfreien Wein bildet immer ein vollwertiger Wein, dem der Alkohol nachträglich entzogen wurde. Daher lautet die offizielle, EU-weit geltende Verkehrsbezeichnung auf dem Etikett seit 2021 ‘entalkoholisierter Wein’. Der Begriff ‘alkoholfrei’ darf jedoch weiterhin verwendet werden, wenn der Wein weniger als 0,5% Alkohol enthält, muss dann aber mit dem Hinweis (< 0,5% vol) gekennzeichnet sein. Nur wenn der Wein weniger als 0,05% Alkohol enthält, darf das Wort ‘alkoholfrei’ ohne Zusatzvermerk verwendet werden. Einige Hersteller entfernen den Alkohol sogar nahezu vollständig und geben entsprechend 0,0% Alkohol auf dem Etikett an.
Was ist alkoholreduzierter Wein?
Alkoholreduzierter Wein, alkoholarmer Wein, Wein mit wenig Alkohol - für diese Begriffe gibt es (noch) keine feste gesetzliche Definition in der EU. Die Begriffe werden oft für Weine verwendet, deren Alkoholgehalt bewusst unter dem Durchschnitt liegt. Es gibt zwar Weine, die auf natürlichem Weg so niedrige Alkoholgehalte aufweisen können, das ist aber eher die Ausnahme. Dazu zählen z.B. einige Dessert- bzw. Süßweine mit dafür sehr hohem Zuckergehalt, Weine aus Trauben, die sehr früh gelesen wurden und dadurch zu wenig Zucker enthalten, um beim Gären mehr Alkohol zu produzieren, oder Weine, bei denen bewusst die Gärung frühzeitig abgebrochen wurde zugunsten eines niedrigeren Alkoholgehalts. Falls einem Wein der Alkohol nachträglich entzogen wurde und er noch maximal 8,5% Alkohol enthält, findet sich auf dem Etikett die Bezeichnung ‘teilweise entalkoholisierter Wein’. Aktuell gibt es in vielen Ländern noch viele unterschiedliche Vorgaben, in Italien muss (entalkoholisierter) Wein z.B. mindestens 8,5% Alkohol haben, um sich Wein nennen zu dürfen. In Deutschland dürfen auch Qualitätsweine (mit Prädikat) entalkoholisiert angeboten werden, in Frankreich, Spanien und Italien ist das für AOP- bzw. DO-, IGP- und DOC-Weine dagegen nicht erlaubt. Konkret heißt das, es gibt z.B. Mosel Riesling alkoholfrei, jedoch keinen Bordeaux alkoholfrei, Rioja alkoholfrei oder Chianti alkoholfrei.
Diese teils recht unübersichtliche Vielfalt an Bezeichnungen zeigt, wie sich die Branche nach und nach auf die wachsende Nachfrage nach alkoholfreien Wein-Alternativen einstellt. Der Überbegriff ‘low and no alcohol Wein’ fasst all diese Kategorien zusammen und beschreibt das gesamte Spektrum an alkoholreduzierten und alkoholfreien Weinen.
Wie entzieht man dem Wein den Alkohol?
Die gängigsten Verfahren zur Alkoholentfernung heißen Vakuumdestillation, zu der auch das Rotationskegelverfahren bzw. die Dünnschicht-Vakuumdestillation zählen, sowie Membranfiltration, deren bekannteste Arten Umkehrosmose bzw. Nanofiltration sind.
Vakuumdestillation
Dieses schonende Verfahren ist die am häufigsten verwendete Methode. Der Wein wird in einer Vakuumkammer auf eine Temperatur zwischen 25 und 30 Grad Celsius erhitzt. Da Alkohol im Vakuum bereits bei niedrigeren Temperaturen verdampft, kann er schonend entfernt werden, ohne dass die empfindlichen Aromastoffe leiden. Die flüchtigen Aromen, die mit dem Alkohol verdunsten, werden aufgefangen und dem Wein später wieder hinzugefügt.
Rotationskegelverfahren (Spinning Cone Column)
Bei diesem Verfahren, das im Prinzip wie eine Zentrifuge funktioniert, wird der Wein in einer Säule unter Vakuum in einer dünnen Schicht über rotierende Kegel geleitet. Alle flüchtigen Stoffe (darunter auch Alkohol) werden zunächst bei niedriger Temperatur abgetrennt und gesammelt. Anschließend wird bei höherer Temperatur der Alkohol verdampft, bevor das Konzentrat dem Wein wieder zugeführt wird. Es gibt bereits noch schonendere Weiterentwicklungen dieser Art der Dünnschicht-Vakuumdestillation, die bei niedrigen Temperaturen in einem kontinuierlichen Ein-Durchgangs-Prozess den Alkohol entfernen, rektifizieren und die Aromen zurückgewinnen.
Membranfiltration bzw. Umkehrosmose und Nanofiltration
Hier wird der Wein unter hohem Druck durch unterschiedlich feine Membranen gepresst. Die kleinen Alkoholmoleküle und Wasser können die Membran passieren, während die größeren, geschmacksgebenden Moleküle im Wein verbleiben. Der Teil mit dem Alkohol wird anschließend durch Destillation entalkoholisiert und dem Konzentrat wieder zugesetzt. Das neueste und sehr vielversprechende Verfahren zur Entalkoholisierung von Wein beruht auf einem Membransystem, das ausschließlich Ethanolmoleküle, also Alkohol, herausfiltern kann, und zwar ohne den Wein stark zu erhitzen. Diese extrem schonende Behandlung verspricht ein Resultat nahezu ohne Geschmackseinbußen und soll es auch ermöglichen, Wein komplett zu entalkoholisieren, was bei gängigen Umkehrosmose-Anlagen noch nicht möglich ist.
Wie schmeckt alkoholfreier Wein?
Dies ist die wohl wichtigste Frage für jeden, der alkoholfreien Wein probieren möchte. Lange Zeit hatten Weine ohne Alkohol den Ruf, wässrig oder süß zu schmecken. Doch die Zeiten haben sich geändert. Dank der verbesserten Verfahren hat die Qualität enorm zugenommen. Trotzdem schmeckt alkoholfreier Wein natürlich nicht genauso wie Wein mit Alkohol. Alkohol ist ein Geschmacksträger und Strukturgeber. Alkoholfreier Wein hat oft eine leichtere Textur und schmeckt fruchtiger. Aber es ist ja auch (vorerst) nicht das Ziel, eine exakte Kopie eines alkoholhaltigen Weins zu erschaffen, sondern neue, hochwertige Getränke, die den Weingenuss mit wenig bis gar keinem Alkohol ermöglichen. Daher sind die sogenannten NoLo-Weine (no alcohol low alcohol) auf jeden Fall eine Bereicherung für die Weinkultur.
Wie schmeckt alkoholfreier Sekt und Perlwein?
Insbesondere alkoholfreier Sekt und Perlwein enthält oft etwas mehr Zucker (in Form von Traubensaftkonzentrat oder unvergorenem Most) als Geschmacksträger, um dem Wein mehr Körper und ein besseres Mundgefühl zu geben.
Wie schmeckt alkoholfreier Weißwein?
Bei alkoholfreien Weißweinen bleiben die fruchtigen und floralen Aromen von Trauben wie Riesling, Sauvignon Blanc oder Pinot Grigio gut erhalten. Die Weine sind frisch, spritzig und eignen sich hervorragend als Begleiter zu leichten Speisen oder als Aperitif.
Wie schmeckt alkoholfreier Roséwein?
Alkoholfreie Roséweine profitieren von ihrer ohnehin leichten und fruchtigen Struktur. Die Aromen von Himbeeren, Erdbeeren und Johannisbeeren kommen oft gut zur Geltung und machen sie zu einer idealen Sommerwein-Alternative.
Wie schmeckt alkoholfreier Rotwein?
Bei alkoholfreien Rotweinen liegt die größte Herausforderung in der Erhaltung der Tannine und des vollen Körpers. Moderne, alkoholfrei Rotweine schaffen es, die typischen Noten von dunklen Früchten, Gewürzen und sogar Holz zu bewahren, sind aber leichter und weniger tanninbetont als ihre alkoholhaltigen Pendants.